Social Engineering: Phishing Attacken im Unternehmen vorbeugen

Sicherheitslücken erkennen Social Engineering: Phishing Attacken im Unternehmen vorbeugen

In einer zunehmend digitalisierten Welt bringen neue IT-Trends viele Vorteile, die Unternehmen nutzen können, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Gleichzeitig steigt jedoch auch das Risiko gezielter Cyberangriffe. Besonders Social Engineering in Form von Phishing-Attacken stellt eine ernste Bedrohung dar. Um sensible Daten und interne Systeme zu schützen, ist es entscheidend, Mitarbeitende für diese Gefahren zu sensibilisieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu etablieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dein Team effektiv vor Phishing-Angriffen schützt.

FAQ

  • Was sind Phishing-Attacken und Social Engineering?
    Phishing-Attacken sind betrügerische Versuche, über gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten vertrauliche Daten (Passwörter, Zahlungsdaten) zu erlangen. Social Engineering beschreibt allgemein psychologische Manipulationstechniken, mit denen Angreifer Personen dazu bringen, Sicherheitsregeln zu verletzen oder Informationen preiszugeben.
  • Wie erkennt man Phishing und Social Engineering?
    Typische Hinweise sind unerwartete Aufforderungen zur Preisgabe sensibler Daten, Dringlichkeits- oder Drohszenarien, fehlerhafte Absenderadressen, Rechtschreib- und Formatfehler sowie Links, die beim Hover-Effekt eine andere Ziel-URL zeigen. Telefonisch oder persönlich genutzte Manipulationen bauen oft auf Vertrauen, Autoritätsgehabe oder Zeitdruck.
  • Welche rechtlichen und faktischen Folgen haben erfolgreiche Angriffe?
    Erfolgreiche Angriffe können zivilrechtliche Schäden, Datenverlust und hohe Wiederherstellungskosten verursachen. Strafrechtlich kommen Tatbestände wie Betrug (§263 StGB) oder Ausspähen von Daten (§202a StGB) in Betracht. Bei personenbezogenen Daten greift die DSGVO mit Melde- und Dokumentationspflichten; Betreiber kritischer Infrastrukturen haben zusätzliche Meldepflichten nach dem IT-Sicherheitsgesetz/BSI-Verordnungen.
  • Wie kann ein Unternehmen sich schützen und reagieren?
    Schutz beruht auf technischen Maßnahmen (E-Mail-Filter, Mehrfaktor-Authentifizierung, regelmäßige Software-Updates), organisatorischen Regeln (Least-Privilege, Backup-Strategien, Meldeprozesse) und Schulungen zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Im Verdachtsfall sofort Zugangspasswörter ändern, betroffene Systeme isolieren, Vorfälle dokumentieren und (bei personenbezogenen Daten) die datenschutzrechtlich und ggf. strafrechtlich relevanten Meldewege prüfen.

Was ist eine Phishing Attacke?

Phishing ist eine Form des Social Engineering, bei der Cyberkriminelle gezielt versuchen, sensible Daten zu stehlen – etwa Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Zugangsdaten zu internen Systemen. Der entscheidende Faktor dabei ist nicht eine technische Sicherheitslücke, sondern das Ausnutzen menschlicher Fehlentscheidungen. Tatsächlich ist menschliches Versagen der häufigste Auslöser für erfolgreiche Cyberangriffe, während Schwachstellen in Software oft nur eine Nebenrolle spielen.

Bei einer Phishing-Attacke täuschen Angreifende ihre Opfer gezielt – zum Beispiel durch täuschend echt nachgebaute Websites, die offiziellen Portalen zum Verwechseln ähnlich sehen, oder durch E-Mails mit schädlichen Dateianhängen, die Malware einschleusen.

Der Begriff „Phishing“ leitet sich vom englischen Wort fishing (Angeln) ab und beschreibt bildhaft, wie Cyberkriminelle mit einem „Köder“ – etwa einer gefälschten Website oder Nachricht – nach vertraulichen Daten „fischen“. In Zeiten von Big Data sind diese Informationen besonders wertvoll, da sie für betrügerische Zwecke genutzt oder gewinnbringend verkauft werden können.

Vor welchen Phishing-Methoden solltest du dich in Acht nehmen?

Phishing-Attacken gibt es in vielen Varianten – von einfach bis hochkomplex. Ähnlich wie Automodelle, die weltweit in unterschiedlichen Ausführungen unterwegs sind, tauchen Phishing-Methoden in den verschiedensten Formen auf. Manche sind leicht zu entlarven, andere dagegen raffiniert geplant und gezielt auf einzelne Personen oder Unternehmen zugeschnitten. Hier ein Überblick über die gängigsten Methoden, vor denen du dich schützen solltest:

E-Mail-Phishing

Die häufigste Form einer Phishing-Attacke erfolgt über gefälschte E-Mails, die an zahlreiche Adressen versendet werden – oft aus zuvor erbeuteten Datenbanken. Ziel ist, dass Empfänger:innen auf einen Link klicken, der zu einer manipulierten Website führt, oder einen Anhang öffnen, der Schadsoftware einschleust.

Pharming

Weil viele Nutzer:innen nicht mehr so leicht auf einfache E-Mail-Angriffe hereinfallen, setzen Cyberkriminelle auf Pharming. Dabei wird der Datenverkehr gezielt umgeleitet, etwa durch Manipulation von DNS-Anfragen. Klickst du auf den Link in einer vermeintlich seriösen Nachricht, landest du auf einer täuschend echten, aber gefälschten Internetseite.

Website-Phishing

Hierbei wird eine offizielle Website nachgebaut, um Besucher:innen anzulocken und beispielsweise Login-Daten zu stehlen. Gefälschte Websites lassen sich oft an ungewöhnlichen URLs erkennen. Kriminelle nutzen dafür unter anderem Suchmaschinenanzeigen oder betrügerische E-Mails.

Telefon-Phishing (Vishing)

Beim Telefon-Phishing geben sich Täter:innen am Telefon als vertrauenswürdige Personen aus – etwa als Bankmitarbeitende oder Behördenvertreter:innen – und nutzen emotionale Drucksituationen, um persönliche Informationen zu erhalten.

SMS-Phishing (Smishing)

Diese Variante ähnelt dem E-Mail-Phishing, nutzt jedoch SMS. Empfänger:innen werden über Links in den Nachrichten auf gefälschte Websites gelockt, um Daten zu erbeuten.

CEO Fraud

Hierbei geben sich Angreifende als Geschäftsführer:in oder leitende Führungskraft aus – häufig gegenüber Mitarbeitenden aus der Buchhaltung oder Finanzabteilung – um Überweisungen auf betrügerische Konten zu veranlassen.

Whaling

Das „Whaling“ gilt als besonders gezielte und aufwendige Methode. Angriffe richten sich speziell gegen hochrangige Führungskräfte. Cyberkriminelle geben sich als wichtige Geschäftspartner:innen oder interne Kolleg:innen aus und nutzen öffentlich zugängliche Informationen, um ihre Täuschung glaubwürdig wirken zu lassen.

Spear Phishing

Beim Spear Phishing werden gezielt einzelne Personen oder bestimmte Mitarbeitende ins Visier genommen. Die Angriffe sind oft individuell auf das Opfer zugeschnitten und nutzen Social-Engineering-Techniken, um die Täuschung möglichst überzeugend zu gestalten.

Wie kannst du Phishing-Attacken erkennen?

Auch wenn es nicht möglich ist zu verhindern, dass Cyberkriminelle E-Mails im Namen vermeintlich seriöser Absender:innen versenden, lassen sich diese anhand bestimmter Warnsignale entlarven. Achte besonders auf folgende Merkmale:

  • Verdächtige Links: Fahre mit der Maus über einen Hyperlink. Weicht die angezeigte URL von der offiziellen Website ab, solltest du misstrauisch werden.
  • Abweichende Absenderadresse: Stimmt die E-Mail-Adresse nicht mit dem angeblichen Absender überein, ist Vorsicht geboten.
  • Rechtschreib- und Grammatikfehler: Häufen sich Fehler in der E-Mail oder auf der verlinkten Website, ist dies oft ein Hinweis auf eine Fälschung.
  • Aufforderung zu Geldüberweisungen: Unerwartete oder dringende Zahlungsaufforderungen sind ein klares Alarmsignal.

Woran erkennst du, dass du bereits Opfer einer Phishing-Attacke wurdest?

Phishing ist eine der häufigsten Formen von Cyberangriffen – und die Gefahr ist so groß wie nie. Laut Bitkom waren bereits 9 von 10 Unternehmen von Cyberattacken betroffen. Besonders im Homeoffice steigt das Risiko, dass Mitarbeitende ins Visier geraten.

Anzeichen, dass du oder dein Unternehmen bereits angegriffen wurdet, sind unter anderem:

  • Ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder plötzlicher Geldverlust
  • Unbekannte oder nicht autorisierte Programme auf dem System
  • Auffällige Pop-up-Benachrichtigungen
  • Warnmeldungen der Sicherheitssoftware
  • Probleme oder Sperrungen beim Einloggen

Was tun, wenn du oder einer deiner Mitarbeitenden eine Phishing-Mail geöffnet habt?

Keine Panik – wichtig ist jetzt, schnell und strukturiert zu handeln, um den Schaden zu begrenzen. Wenn ein Anhang geöffnet oder auf einen Link geklickt wurde, ist das System möglicherweise bereits infiziert.

Falls noch nicht vorhanden, installiere sofort eine zuverlässige Antivirensoftware und gehe dann wie folgt vor:

  • Gerät vom Internet trennen, um die Verbindung zu Angreifenden sofort zu unterbrechen.
  • Antivirensoftware starten und sicherstellen, dass sie auf dem neuesten Stand ist.
  • Vollständigen Systemscan durchführen, um Schadsoftware aufzuspüren und zu entfernen.
  • Zugangsdaten ändern für alle betroffenen Accounts, am besten von einem anderen, sauberen Gerät aus.
  • System neu aufsetzen, falls der Verdacht besteht, dass nicht alle Schadprogramme entfernt wurden.

Wie kannst du deine Mitarbeitenden schulen?

Eine der wirksamsten Schutzmaßnahmen gegen Phishing ist es, deine Mitarbeitenden gezielt vorzubereiten. Da Phishing eine Form des Social Engineerings ist, nutzen Cyberkriminelle menschliche Fehler aus. Deshalb sollten alle Mitarbeitenden die gängigen Arten von Phishing-Attacken kennen und im Ernstfall richtig reagieren können.

Regelmäßige Trainings, Workshops und Awareness-Kampagnen helfen dabei, die Systeme deines Unternehmens zu schützen, besonders dann, wenn mit sensiblen Daten gearbeitet wird. Achte darauf, dass nur geschulte und ausgewählte Personen Zugriffsrechte auf kritische Systeme erhalten und ein unternehmensweites Bewusstsein für Cybersicherheit besteht.

Vermittle deinen Mitarbeitenden außerdem klare Grundregeln: Misstraue jeder E-Mail, deren Absender:in nicht eindeutig erkennbar ist, klicke nicht auf fragwürdige Links und gib sensible Informationen niemals unbedacht – weder per E-Mail noch telefonisch – weiter.

Was sind weitere Vorkehrungsmaßnahmen für deinen Betrieb?

Neben einer gezielten Schulung deiner Mitarbeitenden sind zusätzliche technische Maßnahmen entscheidend, um dein Unternehmen vor Phishing-Angriffen zu schützen. Besonders wirkungsvoll sind:

  • Spezialisierte Anti-Phishing-Software, die verdächtige Inhalte erkennt und blockiert
  • E-Mail-Sicherheitssysteme, die Spam, gefährliche Anhänge und betrügerische Absender filtern
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung, um den Zugriff auf Konten und Systeme zusätzlich abzusichern

Diese Schutzmaßnahmen bilden – zusammen mit einem geschulten Team – eine starke Verteidigungslinie gegen Cyberkriminelle.

Welche Unternehmen werden am häufigsten imitiert?

Bei Phishing-Angriffen per E-Mail geben sich Cyberkriminelle oft als bekannte, vertrauenswürdige Unternehmen aus. Sie ahmen dabei nicht nur den Inhalt, sondern auch das Design der echten Nachrichten täuschend echt nach. Besonders häufig werden unter anderem diese Unternehmen imitiert:

  • Microsoft
  • Adobe
  • DHL
  • Google
  • AOL
  • DocuSign
  • Amazon

Du und deine Mitarbeitenden solltet daher gerade bei E-Mails von diesen Absendern und Absenderinnen besonders aufmerksam prüfen, ob sie tatsächlich von einer legitimen Adresse stammen.

Mit Cybersicherheit dein Unternehmen auf das nächste Level bringen!

Phishing-Attacken gehören zu den häufigsten Ursachen für Cyberangriffe – umso wichtiger ist es, zu verstehen, wie du dich und dein Unternehmen davor schützt. Cyberkriminelle nutzen gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten, um an sensible Informationen wie Passwörter oder Finanzdaten zu gelangen.

Indem du potenzielle Phishing-Versuche frühzeitig erkennst, deine Mitarbeitenden sensibilisierst und wirksame Sicherheitsvorkehrungen etablierst, senkst du das Risiko erheblich. So stärkst du nicht nur deine Abwehr gegen aktuelle Bedrohungen, sondern rüstest dein Unternehmen auch für die Cyber-Herausforderungen von morgen.